Monat: Juni 2018

Erstmal veröffentlicht am: 03.07.2016 
Milchbauern und Genossenschaftsbanken haben gemeinsam, dass sie beide in ihrem Gewerbe Unternehmer sind.
Die einen verkaufen Milch, die anderen Geld.  Und beide wollen natürlich Gewinn erzielen.
Natürlich müssen beide vorher auch etwas einsetzen. Die Milchbauern kaufen Kühe die Milch produzieren, sie haben Kosten für Futter, für die Melkmaschinen und alles was so in einem Betrieb anfällt. An Kosten pro Liter fallen da so zwischen 15 und 20  Cent oder mehr an, hab ich jedenfalls mal irgendwo gelesen.
Die Genossenschaftsbanken haben natürlich auch Aufwendungen. Sie müssen warten, bis die Kunden Ihnen Geld bringen. Am besten natürlich Geld das auf dem Sparbuch geparkt wird. Dafür zahlen sie den Kunden Zinsen.
Um nun Gewinne zu erzielen muss der Milchbauer seine Milch verkaufen; die Bank wiederum muss dazu das Geld das sie vorher von Kunden erhalten hat, weiterverkaufen an Kunden die gerade Geld benötigen.
Am besten, an Kunden die ihr Girokonto überziehen, denn dort ist der Preis am höchsten. Meine Hausbank, die Raiffeisenbank, berechnet für einen eingeräumten Dispokredit derzeit einen Zinssatz von 9,50% pro Jahr.  Auf Sparbücher wiederum zahlt sie stolze 0,01% Zinsen pro Jahr.
Der Milchbauer liefert seine Milch bei der Milchgenossenschaft ab und erhält für jeden Liter Milch 0,20 Euro, also 20 Cent.
Und jetzt rechnen wir mal:
Geldeinkauf bei der Genossenschaftsbank zu 0,01 % Zinsen Geldverkauf (Kredit) bei der Genossenschaftsbank zu 9,50% Zinsen
Manche mögen jetzt meinen, naja, das sind 9,49% Unterschied, so schlimm ist das nicht, der Zinssatz ist ja nicht gerade übermäßig hoch für einen Dispokredit
Berechnet man das ganze mit der Gewinnspanne, dann sieht es ganz anders aus: bei 0,01%  Einkauf ist ein Verkauf zu 9,50%  immerhin das  950-fache.
Und der Milchbauer?
Der erhält für seinen Liter Milch von der Molkereigenossenschaft heutzutage gerade mal 0,20 Euro pro Liter, das sind 20 Cent.
Würden die Milchbauern genauso kalkulieren wie der Genossenschaftsbankvorstand, dann müsste beim 950-fachen der Preis für einen Liter Milch bei sage und schreibe 190,00 Euro liegen.
Aber ich bin überzeugt, die Milchbauern wären schon hochzufrieden wenn sie für 1 Liter Milch 1,90 Euro bekommen würden, das wäre immerhin noch immer das 9,5-fache.
Wie hoch allerdings der Unterschied der Gewinnspanne beim monatlichen Einkommen des Milchbauern mit 0,20 Euro pro Liter Milch zum Einkommen des Genossenschaftsbankvorstands ist, darauf möchte ich lieber nicht eingehen. Denn da könnte dann durchaus der Verdacht aufkommen, dass der Unterschied viele 10.000 Liter Milch pro Monat ausmacht.
Georg Scheumann

Ähnliche Beiträge